Trimming for Aerobatics
8. Schritt: Optimale V-Form erfliegen

8. Schritt: Optimale V-Form erfliegen

Die optimale V-Form ist vor allem bei Kunstflug-Tiefdeckern wichtig. Modellpiloten, die einen Mitteldecker wie die Extra 300 oder einen Doppeldecker wie den Ultimate fliegen, müssen sich über die V-Form des Flügels nicht den Kopf zerbrechen: Diese Flugmodelle benötigen im Messerflug kaum Seitenruder und drehen sich auch nicht heraus.

Fliegen Sie das Modell von rechts nach links mit etwa 50 bis 75 Prozent Gas und in etwa 50 Meter Höhe an. Rollen Sie das Flugzeug nach links in den Messerflug und halten Sie es mit ganz wenig Höhen und Seitenruder für mindestens 10 Sekunden in dieser Fluglage. Das Querruder darf nicht mehr betätigt werden, sobald die Messerfluglage erreicht ist. Dreht sich das Kunstflugmodell nach links aus dem Messerflug, dann benötigt es weniger V-Form im Flügel.

Zur weiteren Kontrolle der exakten V-Form fliegen Sie jetzt das Modell von links nach rechts an. Rollen Sie das Flugzeug nach rechts in den Messerflug, und halten Sie es abermals für mindestens 10 Sekunden in der Messerfluglage. Das Querruder muss in der Neutralstellung bleiben, sobald das Modell die Messerfluglage erreicht hat. Dreht sich der Flieger nach links aus dem Messerflug, dann benötigt er mehr V-Form im Flügel.

Bei einteiligen Tragflächen kann man die V-Form recht einfach korrigieren: Der Flügel wird in der Mitte mit einem Metallsägeblatt etwa zu 90 Prozent der Profildicke durchgeschnitten. Durch den gesägten Schlitz läßt sich jetzt die Tragfäche in die gewünschte V-Form bringen. Mit etwas Epoxy und Gewebeband wird der Flügel wieder zusammengeklebt.

Schwieriger wird die ganze Sache, wenn das Kunstflugmodell mit einer gesteckten Tragfläche ausgestattet ist. Vor ein paar Jahren baute ich eine Supra-Fly 2500 (FMT-Bauplanmodell von Hanno Prettner, Spw. 210 cm, 30-ccm-Super-Tigre). Abweichend vom Bauplan wurde der Rumpf etwas höher gebaut, der Flügel so tief wie möglich gesetzt und mit einer 30-mm-Alusteckung (Simprop) versehen. Beim Fliegen zeigte sich, dass die modifizierte Supra-Fly mehr V-Form benötigt. Mit einem Heißluftföhn habe ich das in den Rumpf geharzte Alurohr solange erhitzt bis das Harz weich wurde. Ein paar kräftige Drehbewegungen, und dann konnte ich das Rohr mit sanfter Gewalt aus dem Rumpf herausziehen.

Dann wurde das Alurohr in der Mitte mit einer Metallsäge bis etwa zu 90 Prozeent des Durchmessers durchtrennt. Durch den gesägten Schlitz läßt sich das Rohr in die gewünschte V-Form biegen. Das V-förmige Steckungsrohr wurde jetzt in der Mitte mit einer Glasgewebemanschette versehen und wieder in den Rumpf eingeharzt. Danach bestand die Supra-Fly den "8. Schritt" einwandfrei, weil die V-Form stimmte.

Copyright Texte und Design: Loys Nachtmann
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